E BIKE DAYS München 2022 // Kurzbericht KLEVER N Rogue 45

Am 22. April 2022 fanden in München die “Ebike Days Munich” statt. Da für mich fast schon in Laufdistanz, konnte ich bei einem kurzen Besuch überprüfen, inwiefern die Nischengattung der schnellen Pedelecs dort vertreten war.

<< Disclaimer: Natürlich waren Marken auf der Messe vertreten. Ich werde deshalb in diesem Beitrag auch viele Markennamen nennen. Daher hier die übliche Kennzeichnung als “Werbung” >>

Die Ebike Days fanden auf dem Münchner Olympiagelände statt. Rund um Olympiahalle und -stadion hatten die Aussteller ihre Stände frei errichtet. Durch den offenen Charakter hatte die Veranstaltung teilweise weniger Messe- als Flohmarkt-Vibes. Dennoch (oder vielleicht genau deswegen) war bereits zum Start am Freitag Mittag einiges los.

Als S-Pedelec-Fahrer fand ich es toll, dass extra eine Teststrecke für schnelle Pedelecs eingerichtet wurde. Zumal diese Fahrzeuggattung in Deutschland ein stiefmütterliches Dasein fristet.

Und diese war auch bei vielen Ausstellern zu spüren: Cube hatten zwar ihr 45er-Kathmandu (Bosch) vor Ort, aber nicht als Testbike gelistet. Gerne hätte ich auch das Kettler Velossi mit dem Neodrives-Z20-Nabenmotor probe gefahren. Leider hatte es dieses jedoch nicht auf den Messetruck geschafft.

Das größte Stirnrunzeln erhielt ich allerdings am Flyer-Stand. Hier wurde das hauseigene Nabenmotor-S-Pedelec “Upstreet 6” stolz auf der Bühne präsentiert:

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Flyer Upstreet 6

Nicht zuletzt wegen des innovativen Akku-Managements ist das Upstreet 6 ein interessantes Modell. Ernüchterung aber bei der Frage nach einer Probefahrt: Das Bike sei nicht versichert, ein Probefahrt-Kennzeichen nicht dabei. Auf einer Veranstaltung, die explizit eine S-Pedelec-Teststrecke bewirbt vollkommen unverständlich.

Beim Stand von Riese+Müller sah das Ganze schon deutlich besser aus: Im Testbike-Pool konnte man sich für ein paar Runden einen Supercharger oder ein Nevo borgen. Spannende Raritäten wie ein HS-Load oder einen schnellen Multicharger suchte man allerdings vergebens.

Apropos S-Pedelec-Transport: beim Stand von Tern schaute ich kurz vorbei um mich zu erkundigen, wann denn endlich ein GSD oder HSD mit 45er-Zulassung auf den Markt kommen würde. Die ernüchternde Antwirt: der miese Markt, bedingt durch die in Deutschland geltende verkehrsrechtliche Situation der S-Pedelecs, würde solche Nischenprodukte unrentabel machen. Immer die same old story…

Ganz anders die Situation beim Klever-Stand: Hier musste man schon genau hinsehen, um die Räder ohne Kennzeichenhalter zu entdecken. Da ich vor zwei Jahren schon das X-Speed Pinion testen durfte, kam ich schnell mit den Klever-Leuten in Kontakt. Am meisten hatte ich mich hier auf das neue “Klever N Rogue” gefreut – ein Modell, dass zu einem vergleichsweise günstigen Listenpreis mit leistungsstarkem Nabenmotor und großem Akku auf den Markt kommt. Zusätzlich nimmt es allen, die sich an der speziellen Form der X-Serie reiben, den Wind aus den Segeln: Mit einem unaufgeregten Diamantrahmen wirkt es optisch schlichter als die anderen Klever-Modelle.

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Klever N Rogue 45, 1200wh. Im Hintergrund das neue Y Muse 45.

Als weiteres Novum setzt Klever beim N Rogue auf viele hauseigene Komponenten: Bremsanlage, Scheinwerfer (mit Fernlichtfunktion) und Federgabel werden nun selber produziert. Natürlich muss man hier erwähnen, dass Klever mit KYMCO einen großen Roller-Hersteller im Rücken hat, was die Sache ungemein erleichtert. Ausschlaggebend für den Wechsel auf eigene Komponenten war jedoch laut Klever nicht in erster Linie der Verkaufspreis, sondern die nach wie vor angespannten Lieferengpässe, denen man auf diese Weise entgegenwirken möchte.

Natürlich konnte ich das N Rogue 45 ein paar Runden über die Teststrecke jagen. Dadurch, dass sich “N” und “X” den gleichen Motor teilen, waren die Fahreigenschaften sehr ähnlich. Ich hatte sogar den Eindruck, dass die Unterstützung bei der Kettenschaltung ein wenig harmonischer war als bei der Kombination aus Riemen/Pinion. Und auch sonst hinterließ das N Rogue nach den paar Runden einen positiven ersten Eindruck.

Im anschließenden Gespräch konnte ich noch ein paar Infos erhaschen, wie es mit Klever allgemein und dem “N Rogue” im Speziellen weiter geht. So wird das “N” ab der kommenden Modellgeneration auch als Pinion-Variante auf den Markt kommen. Auch die Blinkanlage, bisher nur dem Spitzenmodell “X-Speed Alpha” vorbehalten, soll seinen Weg an die anderen Klever-Modelle finden. Außerdem wird auch beim großen 1200wh-Akku nicht Schluss sein: ein 1600er-Speicher befindet sich bereits in der Entwicklung.

Ich persönlich finde die Pinion-Option fürs “N” im Hinblick auf den voraussichtlichen Aufpreis ein wenig nice to have. Jedoch tät mich die teure, aber wartungsarme Lösung nach 4 Jahren und ca 25.000km mit Mittelmotor und Kettenschaltung schon ein wenig in den Fingern jucken. Generell scheine ich damit auch nicht allein zu sein: Laut Klever sind die verkauften Pinion-Modelle im wichtigen belgischen Markt mit weitem Abstand in der Überzahl.

Alles in Allem bin ich sehr auf die neue N-Klasse gespannt. Insbesondere die hauseigene Bremsanlage und der Scheinwerfer sind zwei Unbekannte, deren Alltagstauglichkeit erst noch bewiesen werden muss. Ich hoffe, euch demnächst nach einem ausführlichen Test des N-Rogue einen genaueren Eindruck präsentieren zu können!

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