Studie zu Fahrrad- und Pedelecunfällen

Diese Situationen sind den meisten bekannt – das zweite Fahrrad beim Fahren am Lenker festhalten und neben sich schieben bis sich beide Lenker mal berühren, beim Ausweichen kratzt der Lenker noch an der grad aufgeflogenen Fahrertür, das Vorderrad stoppt am Kotflügel abrupt während man selbst weiterfliegt und auf eine weiche Landung hofft – es passieren dumme selbst verschuldete Stürze aber auch Unfälle mit womöglich gravierenden Folgen für mindestens einen Beteiligten.

Das Institut für Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) startet eine zwölfmonatige Studie, in der alle Stürze, Unfälle sowie gefährliche Situationen gesammelt und ausgewertet werden. Neben belastbaren Zahlen zu Unfällen von Fahrrad- und Pedelecfahrern erhoffen sich die Studienleiter, Empfehlungen aussprechen zu können, mit denen der Radverkehr optimiert und sicherer gestaltet werden kann.

[FOTO: pixabay]

Um teilzunehmen ist es zunächst nötig, den Eingangsfragebogen vollständig zu beantworten. Das dauert tatsächlich über 20 Minuten und ohne Fortschrittsbalken am oberen Rand hätte ich womöglich abgebrochen. Die Beantwortung der Fragen zu den Aktivitäten und dem Nutzungsverhalten macht auch wirklich Spaß. Es sind aber die abschließenden Fragen zum Gesundheitszustand, die sehr langwierig sind. Halte einfach durch!

https://webext.mh-hannover.de/soscisurvey/PuFue_Eingangsbefragung/

Wenn das geschafft ist, geht es auch schon los mit der Messphase. Alles was du machen musst, ist am Verkehr teilnehmen, wie sonst auch. Gibt es eine Gefährdung oder einen Sturz, kannst du das online melden. Dazu zählen die folgenden Vorfälle:

Unfälle (ungewollte Kollision oder Sturz beim Radfahren, die/der zum Beispiel zu einer Verletzung oder Schaden geführt hat), dazu gehören auch
Alleinunfälle (es ist nur der verursachende Verkehrsteilnehmer beteiligt und es liegt keine Fremdeinwirkung vor, z.B. einfaches Umfallen mit dem Rad, ausrutschen oder verunfallen durch Straßenbahnschienen) und
Beinaheunfälle (kritische Situation, bei der durch ein Notfallmanöver ein Unfall verhindert werden konnte).

Sollte dir eine der oben genannten Situationen zugestoßen sein, solltest du das am besten zeitnah online über den Link melden, der dir nach der Eingangsbefragung zugeschickt wird.

Es kann sein, dass du nach 6 Monaten erneut befragt wirst, um eventuelle Folgeschäden und Folgekosten deines Unfalls zu erfassen. Auch das wird dann online geschehen.

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Die Studie startete für mich Anfang Juni. Am zweiten Tag gab es die erste Situation weil 2 Meter vor mir eine Fahrertür aufflog. Am neunten Tag hat es mich tatsächlich aufgrund einer selbst verursachten Situation in Verbindung mit starkem Seitenwind lang gestreckt – peinlich. An Tag 24 war ich bergab mit Anhänger und Kind darin unterwegs als ein Halbstarker meinte, mir die Vorfahrt nehmen zu müssen – Bremsen war schon gar nicht mehr möglich, so knapp war das.

Das tolle an dieser Studie ist, dass sie mich bis auf die Eingangsbefragung keinerlei Zeit oder Geld kostet. Ich erhoffe mir am Ende eine Art Gefahrendurchschnittswert. Das kann sein Unfälle pro 100 Personen pro Jahr oder Unfälle pro 1000km oder ein Verhältnis Unfälle pro Summe der Gefahrensituationen – ich bin gespannt.

Um den Jahreswechsel 2019/2020 gab es einige Stürze von Meldern – teils sogar mit Autokontakt und Totalschaden. Im Winter hatte auch ich auf einer vereisten Kurve einen Abflug. Aus meiner Sicht stellst du zusammen mit allen anderen Meldern eine sehr aussagekräftige Stichprobe dar – zumindest unter den (S-)Pedelecfahrern. Egal ob du mitmachen wirst oder nicht, ich wünsche dir allzeit gute Fahrt!

Weiter Informationen zu dieser Studie findest du auf ebike-gesundheit.de und auf nationaler-radverkehrsplan.de.

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